Team Chiimori ist auf Sendung

Stellvertretend für alle schweizer Mongol Rally Teams wurden wir angefragt, eine weitere alternative zu Pauschalferien den Zuhörern von SRF3 näher zu bringen. Was dabei beim Beitrag von Simona Caminada rausgekommen ist, hört ihr euch am besten selbst an.

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Dicke Post

Nach langem, langem Warten sind sie wieder zurück, unsere Pässe. Und sie sind zum bersten voll mit Visa. Was sich anfangs wie eine Tragödie anbahnte wurde zum Schluss doch noch gut. Vor allem der Iran machte uns mächtig Kopfschmerzen, hat dieser doch wegen den kürzlich stattgefundenen Präsidentschaftswahlen die Regeln für Visumanträge etwas geändert. So wurden nur noch Visa ausgestellt, wenn man sich verpflichtete einen Touristenführer zu nehmen, welcher einen ständig begleitet. Aus irgendwelchen Gründen hat es bei uns nun aber doch ohne Führer geklappt. Wieso wissen wir nicht, aber damit können wir sehr gut leben.
Nun hüten wir die drei roten Büchlein wie unsere Augäpfel, schliesslich sind sie unser Ticket ins Abenteuer.

Unser Auto ist bereit!

Es ist endlich geschafft, wir haben die geplanten Modifikationen an unserem Getz abgeschlossen. Als erstes stellten wir unser sehr limitiertes Talent für Holzbearbeitung auf die Probe und bauten uns einen speziellen Dachträger. Unseren Berechnungen zu Folge sollte dieser nun stabil genug sein, um zwei Ersatzreifen, einen Benzinkanister, Zelte und Ausrüstung sowie eine ausziehbare Tischplatte über die Schotterpisten Zentralasiens zu befördern. Für ewige Optimisten stirbt die Hoffnung schliesslich zuletzt.
Für die zweite Modifikation durfte unserer Getz das erste Mal Höhenluft schnuppern. Aufgebockt auf dem Autolift montierten wir unter Einsatz von Schweiss und Hammer einen Unterbodenschutz. Man beachte den Aufkleber: Wie jedes professionelle Tuningteil wird auch der Unterbodenschutz mit einer halbnackten Dame an den Mann gebracht. Das Blech, weniger die Dame, sollte nun jedenfalls den Motor und das Getriebe vor Steinschlag und unbeabsichtigtem Aufschlagen auf dem Fahrgrund etwas schützen.

Was passiert eigentlich mit unserem Fahrzeug in der Mongolei?

Wie der aufmerksame Leser bereits weiss, wird ja unser Fahrzeug (mal angenommen wir schaffen es ins Ziel) in Ulaanbaatar versteigert, wobei der Erlös einer Nichtregierungsorganisation zufliesst. Doch wie läuft das im Detail ab?

Wenn die ersten verstaubten, verschwitzen und stinkenden Teams in der Hauptstadt der Mongolei eintreffen ist im Vorfeld schon vieles durch die NGO Adventures For Development organisiert worden.
Denn bevor die Teams ihren Autoschlüssel am AFD übergeben, wurden schon die Importformalitäten geregelt sowie der Importzoll von eben dieser NGO bezahlt. Wenn sich dann anschliessend die Teams das erste kühle Bier genehmigen dürfen, kümmert sich AFD mit lokalen Mechanikern um die Wiederinstandsetzung der verbeulten Karren, um sie danach an mongolische Familien zu versteigern. Seit Beginn der Mongol Rally wurde dadurch schon tausenden mongolischen Familien Zugang zu einem Auto und damit vorher undenkbaren Möglichkeiten verschafft. Der Erlös der Versteigerung (der Nota bene grösser als der Importzoll sein muss) wird schliesslich vom AFD in der Mongolei für Kinderheime, Förderung von Kindern sozial schwacher Familien und Bildungsprojekten verwendet. So wurde beispielsweise in den letzen Jahren eine eBook Bibliothek eröffnet, welche Kindern den Umgang mit Technik und Zugang zu Lehrmaterialen ermöglicht.

 

Sonntagsmaler

Die Suche hat ein Ende. Wir haben zugeschlagen, bzw. sind davongefahren. Mit einem Auto das nicht besser geeignet sein könnte um auf holprigen Strassen der Mongolei entgegen zu fahren. Ausreichend motorisiert und mit einer unglaublichen Bodenfreiheit gebührt einem Hyundai Getz die Ehre unser Teamfahrzeug zu sein.

Doch in einem Punkt waren wir uns sehr schnell einig, die Originalfarbe konnte nicht bleiben. So wurde aus dem roten Blitz nach Schleifen, Entfetten, Abkleben, Jammern, noch mehr Abkleben, Streichen, Fluchen und Einatmen von Nitroverdünner ein Rallyauto in unseren Teamfarben.

Nun stehen noch ein paar weitere Veränderungen an, damit wir für unsere lange Reise gewappnet sind. Doch wie auf den Bildern sichtbar ist fehlen für die Verwandlung zum perfekten Rallyfahrzeug vor allem noch Aufkleber von Sponsoren. Also, für einen Unkostenbeitrag prangt auch dein Logo auf einer gelben oder grünen Fläche – während 13000km sichtbar.

Daktyloskopie

Lange ist es her seit dem letzten Update. Aber wir waren während dieser Zeit nicht ganz untätig. Wir schlagen uns immer noch mit den Visa herum aber es scheint langsam Bewegung in die Sache zu kommen. So haben wir für das iranische Visum einen Ausflug ins kriminaltechnische Labor gemacht um unsere Fingerabdrücke aufnehmen zu lassen. Banküberfälle sind also in der nächsten Zeit nicht mehr geplant.

 

Um unsere Spendentrommel etwas zu rühren hatten wir im März die Möglichkeit unser Projekt dem Turnverein Landquart an deren Generalversammlung vorzustellen. Spannenderweise war im Publikum noch jemand dabei, welcher was ähnliches vor 40 Jahren gemacht hat. An diese Anektoten werden wir uns auf unserer Reise sicherlich noch zu erinnern wissen. Besten Dank an dieser Stelle nochmals an den TV Landquart.

 

Weiter haben wir unsere Suche nach einem geeigneten Auto intensiviert. Nach Probefahrten mit windingen Verkäufern, Ex-Stripperinnen und sonstigen illustren Gestalten scheint es nun aber, dass wir schon bald gute Nachrichten verlauten können. Also, bleibt dran!

Eure Hilfe ist gefragt

Nun ist es soweit, endlich könnt auch ihr Teil der Mongol Rally 2013 werden. Und zwar mit einer Spende.
Wie wir bereits beschrieben haben, möchten wir mit unserer Spendengeld-Sammelaktion das Swiss Surgical Team unterstützen.
Das Swiss Surgical Team unterstützt unentgeltlich seit 1999 Chirurgen und Anästhesisten in der Mongolei mit Fachwissen, medizinischen Hilfsgütern sowie Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten in der Schweiz. Mehr Informationen über die Arbeit des SST findet ihr auf deren Website und dem untenstehenden DOK aus dem Jahre 2012.

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Falls nun auch du dich dazu entschieden hast, die Arbeit des SST zu unterstützen, möchten wir dich bitten die Einzahlung auf das untenstehende Konto des SST zu tätigen. Wichtig: Damit wir gegenüber den Verstaltern der Mongol Rally ausweisen könnnen, wieviel Spendengelder in unserem Namen gesammelt worden sind, müsst ihr jeweils den Vermerk “Chiimori” bei der Überweisung angeben.

PC-Kontonummer: 30 – 194129 – 5
Stiftung Jürg Ammann für Swiss Surgical Team
Medizinische Weiterbildung in Entwicklungsländern
3013 Bern

Selbstverständlich wird eure Spende direkt vom SST bestätigt und kann damit von den Steuern abgezogen werden.

Wir danken euch jetzt schon für eure Spenden!

Visa-Plausch

Nach vier unendlich langen Stunden sind mal drei von zehn Visaanträgen wenigstens von zwei Personen vollständig in Blockschrift ausgefüllt. Ein Teammitglied (nennen wir es mal Narius, oder Harius?) konnte erste Schreibversuche seines Vornamens nicht abschliessen weil der Vorrat an Papier leider nicht ausreichte.
Interessanterweise sind Kenntnisse des Stammbaums väterlicherseits bis Ebene Grossvater für das Iranische Visum unabdingbar. Das Ausfüllen des mongolischen e-Formulars konnte nach sieben Versuchen und einem Nervenzusammenbruch dann auch erfolgreich beendet werden.

Woher kommt eigentlich unser Teamname?

Unser Teamname war eine schwere Geburt, das muss an dieser Stelle angemerkt werden. Wir haben alles versucht um unsere Kreativität anzukurbeln. Von exotischem Essen bis hin zu schwerem Rotwein, gebracht hat es schlussendlich wenig. Aber nach Stunden, nein Tagen, ist der Begriff “Nordwind” gefallen. Der Wind brachte uns dann schliesslich auf das Nationalwappen der Mongolei, welches ein “Chiimori” aufweist. Doch was bedeutet nun “Chiimori” eigentlich?

Chiimori хиймори
Chiimori ist mongolisch und steht wörtlich übersetzt für Gaspferd und sinngemäss für Windpferd. Der Legende nach ist das Windpferd ein Pferd, welches acht Beine aufweist und über Flügel zum Fliegen verfügt. In der symbolträchtigen mongolischen Mythologie symbolisiert dieses Windpferd wiederum die innere Kraft eines Menschen, seine Seele.

Wir haben uns für den Namen weniger wegen seiner symbolischen Bedeutung entschieden, sondern mehr um aufzuzeigen, dass wir auch der sehr alten mongolischen Kultur den nötigen Respekt zollen möchten und nicht nur die in der Mongolei einfahrenden westlichen Imperatoren sind.