Usbekistan

Geld und Benzin, mit diesen zwei Wörtern lässt sich Usbekistan ketzerisch zusammenfassen. Aber der Reihe nach. Zuerst das Geld. Usbekistan hat eine eigene Währung namens Som, welche jedoch nicht international gehandelt wird. Dies bedeutet, dass die Regierung einen Wechselkurs festsetzt und an diesen sind schliesslich alle ausländischen Besucher gebunden. Und der Kurs ist nicht wirklich zu unserem Vorteil, kostet uns doch ein Liter Wasser einen satten halben Dollar. Und dies in einem Land in welchem das Durchschnittseinkommen pro Monat unter zweihundert Dollar liegt. Aber der Wechselkurs ist nur die Hälfte der Miete. Irgendwo muss man seine Dollars auch noch loswerden um Som zu bekommen. Und dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man geht mit seinen Dollarnoten (ohne Risse und Verfärbungen, ansonsten werden sie nicht angenommen) zu einer Bank und kriegt dann dort seine Som und die Bestätigung, dass man legal gewechselt hat. Oder aber man geht auf den Schwarzmarkt, wo man einen ca. 30% Prozent besseren Wechselkurs kriegt, aber natürlich keine Bestätigung. Damit läuft man Gefahr, dass man bei einer Polizeikontrolle nicht vorweisen kann, wie man an die Som gekommen ist und die Probleme beginnen. Wir haben uns trotzdem entschieden so oft wie möglich illegal zu Wechseln. Doch nun kommt ein weiteres Hindernis. Der Wert der grössten Note ist dermassen klein, dass man für den Gegenwert von beispielsweise 100 Dollar kaum Platz mehr findet um diese zu verstauen. Das Resultat sind zentimeterdicke Bündel welche riesen Beulen in den Hosen verursachen, dass das Laufen behindert wird. Also mussten wir uns jeden Tag mit kleinen Einheiten auf die Suche nach dem Schwarzmarkt machen. Wir tingelten dann jeweils von Laden zu Laden um am Schluss mit dicker Hose wieder rauszukommen. Geht man dann etwa Essen bezahlt man dann mit ein bis zwei Zentimeter Papier, welches aber auch gezählt werden will. Und deshalb sind die Usbeken wohl die schnellsten Geldzähler die es gibt. Unglaublich flink zählen sie 100 einzelne Noten ab. Da hatten wir immer dreimal so lange.

Da wir ja mit dem Auto unterwegs sind brauchen wir, man glaubt es kaum, ab und zu etwas Benzin, oder „Beensin“ wie es sich auf usbekisch anhört. Doch dieses ist nicht wirklich einfach aufzutreiben. Es sind zwar sehr viele Tankstellen vorhanden, doch die meisten sind nicht in Betrieb oder verkaufen Propan bzw. Butan, da hier sehr viele Autos mit Gas betrieben werden. Wie Süchtige, die wieder einen Schuss auf der Gasse auftreiben müssen, fragten wir jeweils durchs offene Autofenster: „Beensin? Do you have Beensin?“. Und da wir anspruchsvolle Junkies sind brauchten wir jeweils den guten Stoff. Also am liebsten 95 Oktan oder vielleicht noch 91 Oktan, aber keinenfalls 80. Meist fanden wir dann noch eine Tankstelle, die uns mit 91 Oktan zufriedenstellen konnte. Aber auch aus irgendwelchen abgefüllten Wasserflaschen haben wir das Benzin zusammengekauft. Wenn die Nadel gegen Null geht ist alles recht.
Sind die beiden Grundbedürfnisse, Geld und Benzin, mal gestillt, kann man entspannt die Schönheiten des Landes erkunden. Dies sind vor allem die atemberaubenden Mosaikbauten aus der Blütezeit der Seidenstrasse.

Wir haben die blaugrünen Bauten einerseits in Bukahra und Samarkand, dem Haupthandelszentrum der ehemaligen Seidenstrasse, bestaunt. In Samerkand blieben wir etwas länger, in einem idyllischen Bed and Breakfast direkt neben dem weltberühmten Registan Platz.
Nach einem kleinen Umweg über Tashkent rufen uns nun die Berge der Pamir-Region!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.