Wie vermutet zeigt sich Teheran liberal im Vergleich zum Westen des Irans. Die Hijabs sind farbiger, mehr Haar ist zu sehen und auch die Ärmel reichen des Öfteren nur noch über die Ellbogen. Man könnte fast meinen man wäre in einer westlichen Metropole. Die Strassen sind verstopft mit tausenden Autos und das Überqueren der Strassen benötigt etwas an Verdrossenheit, welche noch nicht bei sämtlichen Teammitgliedern voll ausgebildet ist. Die städtische Bevölkerung ist zurückhaltender als im Westen des Irans, doch sobald wir etwas kaufen wollen sind wir wieder im Interviewmodus. Was für eine Stadt der Grösse Teherans wohl absolut einmalig ist, ist das komplette Fehlen des Nachtlebens, wenigsten im legalen Bereich. Keine Bars, keine Treffpunkte, nur Parks und wenige Cafés. Das Junge Teheran pilgert am Wochenende vor allem in den Norden der Stadt, wo die Skiresorts beginnen. Dort soll es sehr einfach sein abends mit Leuten in Kontakt zu kommen. Wir mussten diesen Programmpunkt leider jedoch streichen, da wir in unserem 5-Sterne Hotel was Besseres zu tun hatten, nämlich ´ne dreifache Magenverstimmung auszukurieren. Der Kebab von der Strasse war wohl nicht die allerbeste aller Ideen.
Nun sind wir noch 2 Tage im Iran, zwei Tage welche wir vor allem mit Fahren verbringen. Vorbei am 5600m hohen Damavand Vulkan kurven wir durch eindrückliche Berglandschaften Richtung Ashgabat.
Abschliessend noch ein paar Infos
Devisen:
Aufgrund des Wirtschaftsembargos ist es nahezu unmöglich elektronisch irgendwie an Geld zu kommen. Was man cash in Dollars und Euro mitnimmt kann man in Rial wechseln. Der Kurs ist irgendwie festgelegt und kann bis zu 50% schwanken. Da wir nicht sehr viel Bargeld eingeplant hatten, mussten wir ab und zu etwas auf die Sparbremse drücken. Es empfiehlt sich also genügend Barreserven einzuführen.
Polizei:
Wir wurden mehrmals von der Polizei angehalten, was mit unserer Aufmachung auch nicht weiter verwunderlich ist. Während beim ersten Mal der Puls noch etwas in die Höhe schnellte, zeigte sich bald, dass sie meist nur das Visum sehen wollten und eine Kopie des Passes behalten wollten. Wir wurden immer äusserst freundlich behandelt.
Internet:
Praktisch unbrauchbar. Nahezu jede westliche Zeitung ist gesperrt, ebenso alle Social Networks.
Abschliessend kann wohl gesagt werden, dass die Leute Irans die freundlichste und zuvorkommendste Bevölkerung ist, welche wir je getroffen haben. Nur schon das ewige Zuwinken und Zuschreien während des Autofahrens ist ein Wiederkommen wert. Behält man die gravierenden bekannten Probleme des politischen Systems Irans im Hinterkopf, spricht nicht viel gegen einen weiteren Besuch.