Es ist wieder still. Nur der Wind rauscht konstant der Silhouette des Wagens entlang während die Sonne unerbittlich den Lack aufheizt. Istanbul hat uns wieder ausgespuckt. Liegt schon hunderte Kilometer westlich von uns. Istanbul, die Stadt die Kontinente und Kulturen verbindet, hat uns während den letzten beiden Tagen mächtig auf Trab gehalten. Wie in einem Bienenstock rasen Autos durch die vollen Strassen, hupen, quietschen, röcheln. Istanbul ist laut und lebt. Aus jeder Ecke brummt und wummert es Musik und Lärm. Auf dem rechten Ohr orientalische Klänge, auf dem linken die Rolling Stones. Über diese Grundkomposition legt sich grossflächig das Geplärre aus den unzähligen Minaretten der Stadt. Überall steigen Dämpfe in die Nase, Fisch, Lamm, Maroni. Istanbul hat’s im Angebot. Sechzehn Millionen Leute beherbergt diese verworrene Stadt mit ihren Strassen und Gassen. Und trotzdem scheint sie so klein zu sein. Trafen wir doch per Zufall auf Eren (Danke fürs Bier an dieser Stelle nochmals), einen guten Kumpel von Reto. Wir waren sicherlich nicht das Letzte mal in der Stadt am Bosporus.
Randnotiz: Ausläufer der Demonstrationen der letzten Wochen waren vereinzelt noch auszumachen. Friedlich fanden kleinere improvisierte Konzerte um den Taksim Platz statt mit ab und an politischem Inhalt. Die Polizei zeigte Präsenz mit Wasserwerfen hielt sich jedoch zurück.
Doch nun heisst es wieder weiter im Text. Mit schicken dicken schwarzen Augenrändern schiessen wir unserem nächsten Etappenziel entgegen. Das Schwarze Meer bei Samsun.